Österreich, © 2010 austrianfilm
Regie: Reinhold Bilgeri
Die attraktive Erna von Gaderthurn beschließt im Alter von 41 Jahren, und nach dem Tod ihres geliebten Vaters, ein neues Leben zu beginnen. Sie löst sich aus der Umklammerung der dominanten Mutter, deren Standesdünkel ihr unerträglich werden und verlässt das elterliche Schloss in Südtirol, um eine Lehrerstelle in Blons, einem kleinen Dorf in den Vorarlberger Alpen, anzutreten. Wie viele junge Frauen hat sie ihren Mann bereits kurz nach der Hochzeit im letzten Kriegsjahr verloren. Ernas Erscheinen im Spätsommer 1953 in jenem Bergdorf am Fuße des Montcalv sorgt für große Aufregung. Ihr schönes Gesicht im Schatten der breiten Hutkrempe, das Seidenkostüm, die gehäkelten Handschuhe, ihr federnder Gang. Die Männer verrenken sich ihre knorrigen Hälse, während die Frauen Unheil wittern. Die Gegensätze könnten größer kaum sein, zwei Welten prallen aufeinander, als Erna auf dem Bauernhof der Familie Jenny einquartiert wird. Wortkarg aber mit ruppiger Herzlichkeit -„s`Gott “, Frau Erna, „s`Klo ist im Stall und Essen gibt’s in zwei Stund“ nehmen Vater und Mutter Jenny ihren vornehmen Hausgast auf. Bald schon erfährt sie von dem schwelenden Konflikt, den Eugenio und Baron von Kessel seit Jahren miteinander austragen. Von den über Blons gelegenen Hängen des Montcalv, die im Besitz des Barons sind, gehen immer wieder Lawinen ab. Die Eltern der kleinen Pia verloren durch ein mächtiges Schneebrett ihr Leben und Eugenio, der das verstörte Mädchen zu sich genommen hat, kämpft seit Jahren um einen effektiven Lawinenschutz. Doch der Baron legt sich quer, ist überzeugt davon, dass seine Hänge durch den aufgeforsteten Bannwald sicher genug sind. Dann plötzlich, Anfang Januar, fallen die Quecksilbersäulen, die Nächte werden eisig, es fällt der erste Schnee. Und wie Eugenio prophezeit hatte – der Schnee wächst wie ein Strafgericht über Blons. Immer größer werden die Flocken, handtellergroße Fetzen sinken vom Himmel. Binnen weniger Stunden fallen über eineinhalb Meter. Die Situation wird immer dramatischer. Erste Lawinenabgänge haben die Straßen längst unpassierbar gemacht. Das Tal ist zur Falle geworden. Keiner kann mehr hinaus, keiner mehr hinein. Die Bauern verständigen sich nur noch mit Lichtsignalen, denn der kleinste Mucks kann die Katastrophe auslösen. Um zwei Uhr Nachts fällt der Strom aus. Das Tal ist endgültig von der Welt abgeschnitten. Am 11. Jänner 1954, um 19 Uhr Ortszeit beginnt der grausamste Lawinen Reigen, der je im Alpenraum stattgefunden hat.